Die Mitoserate bezeichnet die Anzahl der Mitosen pro definiertem Flächenmaß im Gewebe und ist ein quantitativer Marker der Zellproliferation. Sie wird mikroskopisch ermittelt und ist ein wichtiger prognostischer Parameter bei zahlreichen Tumorentitäten.
Erhebung in der Histologie (Beispiel)
- Zählung mitotischer Figuren in 10 sogenannten High-Power-Feldern (HPF) bzw. pro 2 mm² bei standardisierter Vergrößerung (meist 400x)
- Mitosehotspots werden gezielt aufgesucht
- Nur sichere Mitosen (keine apoptotischen Kerne, keine Artefakte) werden gewertet
Klinisch-pathologische Bedeutung
- Ein hoher Mitoseindex weist auf eine hohe Zellteilungsaktivität und potenziell aggressives Tumorverhalten hin
- Teil zahlreicher Grading-Systeme, z. B. beim Mammakarzinom (Nottingham-Grading), Neuroendokrinen Tumoren (WHO-Klassifikation), Sarkomen oder Melanomen
- Hilfreich zur Abgrenzung zwischen benignen und malignen Läsionen
Beispiele für Schwellenwerte
- Neuroendokrine Tumoren (GEP-NET): Grading erfolgt nach Mitoserate
- Melanome: Mitosezahl ≥1 / mm² gilt als Risikofaktor (nach älteren AJCC-Kriterien)
- Sarkome: Schwellenwerte variieren je nach Subtyp und Klassifikation
Technische Hinweise
- Empfohlen wird die Zählung in Bereichen mit höchster mitotischer Aktivität
- Zusätzliche Marker wie Ki-67 ergänzen die Bewertung der Proliferation (nicht identisch zur HE-Zählung)
- Standardisierung und Erfahrung sind entscheidend für reproduzierbare Ergebnisse