Strahlentherapie |
Strahlentherapie (Radiotherapie) ist eine onkologische Behandlungsmethode, die ionisierende Strahlung zur gezielten Zerstörung von Tumorzellen einsetzt. Sie führt zu DNA-Schäden, insbesondere Doppelstrangbrüchen, die zum Zelltod führen. Tumorzellen sind aufgrund ihrer begrenzten Reparaturfähigkeit besonders strahlenempfindlich.
Strahlenformen
- Photonenstrahlung: Röntgen- oder Gammastrahlen (Linearbeschleuniger, Cobalt-60-Therapie)
- Elektronenstrahlung: Oberflächennahe Bestrahlung bei Hauttumoren
- Protonentherapie: Präzise Energieabgabe mit hohem Schutz des Normalgewebes
- Schwerionentherapie: Hohe biologische Wirksamkeit, z. B. mit Kohlenstoffionen
- Brachytherapie: Direktes Einbringen von Strahlenquellen in das Tumorgewebe (z. B. Prostatakarzinom)
Pathologische Wirkungen
- Direkte DNA-Schäden: Induktion von Doppelstrangbrüchen → Apoptose, Mitose-Katastrophe
- Indirekte Zellschädigung: Bildung freier Radikale → oxidative Schäden an DNA, Proteinen und Membranen
- Strahleninduzierte Nekrose: Gewebsnekrosen durch vaskuläre Schäden (z. B. Hirnnekrosen nach Bestrahlung von Gliomen)
- Fibrosierung: Chronische Strahlenschäden durch Aktivierung von Fibroblasten → Organfibrose (z. B. Lungenfibrose nach Thoraxbestrahlung)
- Entzündungsreaktionen: Strahlendermatitis, Mukositis durch Epithelzellschäden
- Radiogene Sekundärmalignome: Spätfolgen nach hohen Strahlendosen (z. B. Sarkome, Leukämien)
Klinische Relevanz
- Eingesetzt zur Behandlung von soliden Tumoren (z. B. Mammakarzinom, Prostatakarzinom, Lungenkarzinom) und Lymphomen
- Kombinierbar mit Chirurgie und Systemtherapien (z. B. Chemotherapie, Immuntherapie)
- Dosisanpassung essenziell zur Minimierung von Nebenwirkungen und Schutz des gesunden Gewebes
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