Ossifikation |
Ossifikation bezeichnet die Bildung von Knochengewebe durch Osteoblasten aus nicht ossärem Gewebe. Sie kann physiologisch (z. B. im Wachstum) oder pathologisch (z. B. in Tumoren oder Narben) auftreten. In der Pathologie ist zwischen echter (heterotoper) Ossifikation und bloßer Kalzifikation zu unterscheiden.
- Desmale Ossifikation: Direkte Knochenbildung aus Bindegewebe (z. B. Schädel, Mandibula)
- Chondrale Ossifikation: Knochenbildung über Knorpelzwischenstufe (z. B. Röhrenknochen, Epiphysen)
- Heterotope Ossifikation: Ektopische Knochenbildung außerhalb des Skeletts (z. B. in Narben, Weichteilen, Tumoren)
- Osteogene Tumoren: Osteosarkom produziert atypisches, tumorassoziiertes Osteoid → mineralisiert zu „bizarrem“ Knochen
- Chondrosarkome: zeigen teils sekundäre Ossifikation in der Knorpelmatrix
- Weichteiltumoren: z. B. myositis ossificans, ossifizierendes Fibrom, ossifizierendes Lipom
- Karzinome: Selten metaplastische Knochenbildung (z. B. Mamma-, Schilddrüsen-Ca)
Molekulare Aspekte
- BMP-Signalweg (Bone Morphogenetic Proteins): zentral bei der Osteoblasteninduktion (v. a. BMP-2, BMP-4, BMP-7)
- RUNX2: Transkriptionsfaktor der Osteoblastenreifung, ↑ in ossifizierenden Tumoren
- ALK2 (ACVR1): mutiert bei fibrodysplasia ossificans progressiva – Modell für pathologische Ossifikation
- Lamellärer oder geflechtartiger Knochen mit Osteoblastensaum
- Abgrenzung zu Verkalkung: Ossifikation zeigt organisierten Knochenaufbau
Klinische Relevanz
- Heterotope Ossifikation: Kann posttraumatisch oder postoperativ auftreten (z. B. nach Gelenk-OP, Schädelhirntrauma)
- Tumorassoziierte Ossifikation: Kann diagnostisch hilfreich sein (z. B. Osteosarkom vs. metastatisches Karzinom)
- Kann Schmerzen, Bewegungseinschränkung oder Frakturanfälligkeit verursachen
- Therapieansätze: z. B. COX-Hemmer, Bestrahlung, chirurgische Resektion bei symptomatischer Ossifikation
Synonyms:
Ossifikationen
|