Polarisation |
Polarisation bezeichnet in der histologischen Diagnostik die Verwendung von polarisiertem Licht, um doppelbrechende Strukturen in Gewebepräparaten sichtbar zu machen. Sie dient als ergänzende Technik zur Lichtmikroskopie, v. a. zur Unterscheidung von exogenen Partikeln und kristallinen Substanzen.
Prinzip
- Zwei senkrecht zueinander stehende Polarisationsfilter (Polarisator unten, Analysator oben) werden in den Strahlengang eingebracht → linear polarisiertes Licht wird blockiert, sofern es seine Schwingungsebene nicht verändert
- Bestimmte Substanzen (z. B. Kristalle, Fasern, Silikate) sind anisotrop und verändern die Lichtwellenrichtung → Doppelbrechung
- Diese Strukturen erscheinen unter polarisiertem Licht hell auf dunklem Hintergrund
- Isotrope Substanzen (z. B. Kohlenstoff, Hämosiderin, Melanin) bleiben lichtundurchlässig/schwarz
Typische Anwendungen
- Silikose: Nachweis doppelbrechender Silikatpartikel in Lungenmakrophagen
- Asbestose: Identifikation von asbestassoziierten Körperchen (teilweise doppelbrechend)
- Gicht / Pseudogicht: Polarisierbare Harnsäure- oder Pyrophosphatkristalle in Gelenkflüssigkeit
- Amyloid: Nach Kongo-Rot-Färbung → grün-gelbe Birefringenz im polarisierten Licht
Diagnostische Bedeutung
- Hilfe bei der Unterscheidung von Pigmenten: z. B. Anthrakose (nicht polarisiert) vs. Silikose (polarisiert)
- Nachweis exogener Partikel bei Pneumokoniosen, Fremdkörpern
- Keine Färbung notwendig – viele doppelbrechende Substanzen sind nativ erkennbar
Synonyms:
Polarisiertes Licht,Doppelbrechung,doppelbrechend
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