Fettembolie

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Term Definition
Fettembolie

Die Fettembolie ist die systemische Verschleppung von Fetttröpfchen in die Blutbahn, v.a. nach Traumata. Sie führt zu mechanischer Okklusion und toxischen Effekten, oft als Fettembolie-Syndrom manifest.

Ätiologie & Pathophysiologie
  • Ätiologie:
    • Traumatisch (häufig): Frakturen langer Röhrenknochen/Becken, Weichteilverletzungen.
    • Nicht-traumatisch (selten): Pankreatitis, schwere Verbrennungen, Reanimation.
  • Pathophysiologie: Fetttröpfchen verursachen mechanische Okklusion kleiner Gefäße (Lunge, Gehirn, Haut). Freigesetzte toxische Fettsäuren schädigen Endothelzellen, lösen Entzündung/Ödembildung aus.
Klinik (Fettembolie-Syndrom)
  • Beginn: Klassisch 24-72h post Trauma (auch später).
  • Die klassische Gurd-Trias umfasst:
    • Respiratorisch: Dyspnoe, Tachypnoe, Hypoxämie bis ARDS.
    • Zentral neurologisch: Verwirrtheit, Agitation, fokale Defizite, Koma.
    • Dermatologisch: Nicht-blanchierbare Petechien (Thorax, Nacken, Axillen).
  • Labor: Anämie, Thrombozytopenie, erhöhte Lipase, CRP, D-Dimere. Evtl. Hypokalzämie bei ARDS.
Diagnose, Therapie & Prognose
  • Diagnose: Klinisch anhand der Trias (Gurd-Kriterien). Histologischer Nachweis (Biopsie/Autopsie) beweisend, klinisch selten relevant. Bildgebung (CT) unterstützend.
  • Therapie: Supportiv, intensivmedizinisch. Sauerstoff/Beatmung, Flüssigkeits-, Kreislaufstabilisierung. Keine kausale Therapie.
  • Prävention: Frühe, stabile Frakturfixation langer Röhrenknochen (<24h). Schonende OP-Techniken.
  • Prognose: Potenziell lebensbedrohlich (Letalität 5-15% beim Syndrom). Überlebende erholen sich meist vollständig, neurologische Residuen möglich.
Synonyms: Fettembolien