Zellpleomorphie
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Zellpleomorphie bezeichnet die auffällige Variation in Größe, Form und Aussehen von Zellen innerhalb eines Gewebes, häufig im Kontext maligner Tumoren. Bei pleomorphen Zellen sind Zellkerne oft vergrößert, unregelmäßig geformt und zeigen variierende Chromatinverteilung. Diese Abweichungen sind ein Hinweis auf genetische Instabilität und Entdifferenzierung und gelten als ein typisches Merkmal bösartiger Tumoren. Zellpleomorphie ist daher ein wichtiger Befund in der histopathologischen Diagnose von Malignität.
Synonyms -
Pleomorphie, pleomorphe, pleomorphe, pleomorph
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Ziehl-Neelsen-Färbung
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Die Ziehl-Neelsen-Färbung ist eine spezielle histologische Färbung zum Nachweis von sogenannten säurefesten Bakterien, insbesondere Mykobakterien (z. B. Mycobacterium tuberculosis). Sie beruht auf der besonderen Zellwandstruktur dieser Erreger.
Färbeprinzip
- Färbung mit Karbolfuchsin unter Erwärmung → dringt in wachsartige Zellwand der Bakterien ein
- Anschließend Entfärbung mit Säure-Alkohol → säurefeste Bakterien behalten rote Farbe
- Gegenfärbung mit Methylenblau → übriges Gewebe erscheint blau
Typische Färbemuster
- Mykobakterien: Leuchtend rot vor blauem Hintergrund
- Darstellung einzelner oder gruppierter, stäbchenförmiger Bakterien im Gewebe
Diagnostische Relevanz
- Nachweis von Tuberkulose oder atypischen Mykobakteriosen im Gewebe
- Wichtig bei granulomatösen Entzündungen unklarer Genese
- Ergänzend zur Kultur und Molekulardiagnostik bei Mykobakteriennachweis
Klinische Anwendungen
- Lunge: Tuberkulöse Granulome mit säurefesten Stäbchen
- Lymphknoten: Differenzierung infektiöser vs. nicht-infektiöser Granulome
- Immunsupprimierte Patienten: Nachweis atypischer Mykobakterien (z. B. M. avium)
Synonyms -
Ziehl-Neelsen,säurefeste Stäbchen
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Zystoisosporiasis
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Die Zystoisosporiasis (früher: Isosporiasis) ist eine protozoäre Dünndarminfektion, verursacht durch Cystoisospora belli. Sie führt zu Durchfall, insbesondere bei immungeschwächten Patienten, z. B. bei HIV/AIDS.
Erreger und Infektionsweg
- Erreger: Cystoisospora belli, ein obligat intrazellulärer Apikomplexe-Parasit
- Infektionsweg: Fäkal-oral über kontaminierte Nahrung oder Wasser
- Reservoir: Mensch (kein tierisches Reservoir bekannt)
- Vorkommen: Endemisch in Tropen und Subtropen (v. a. Afrika, Lateinamerika, Südostasien)
- Intrazelluläre Parasiten in Enterozyten der Dünndarmkrypten (Sporonten, Merozoiten, Oozysten)
- Nachweis mit PAS, Ziehl-Neelsen (modifiziert) oder Giemsa
- Begleitende Kryptenhyperplasie, entzündliches Infiltrat, evtl. Atrophie
Klinische Manifestation
Diagnostik und Relevanz
- Nachweis: Oozysten im Stuhl (mod. Ziehl-Neelsen), Histologie bei Biopsie
- Therapie: Trimethoprim-Sulfamethoxazol (TMP-SMX) u.a.
- Relevanz: AIDS-definierende Erkrankung, häufig in Tropen und Subtropen
Synonyms -
Isosporiasis
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Zytokin
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Zytokine sind eine Gruppe von löslichen, meist niedermolekularen Signalproteinen, die der Kommunikation zwischen Zellen des Immunsystems sowie anderen Geweben dienen. Sie regulieren Immunantwort, Entzündung, Zellwachstum und Differenzierung.
Funktionelle Gruppen
- Interleukine (IL): Vermitteln Signale zwischen Immunzellen (z. B. IL-2, IL-6, IL-10)
- Interferone (IFN): Antivirale und immunmodulierende Effekte (z. B. IFN-α, IFN-γ)
- Tumornekrosefaktoren (TNF): Vermitteln Entzündung und Apoptose (z. B. TNF-α)
- Koloniestimulierende Faktoren (CSF): Steuern Hämatopoese (z. B. G-CSF, GM-CSF)
- Chemokine: Steuern Zellmigration (z. B. CXCL8/IL-8, CCL2/MCP-1)
Pathophysiologie
- Überproduktion kann zu Zytokinsturm führen (z. B. bei Sepsis, COVID-19, Immuntherapie)
- Zytokinmuster (z. B. TH1/TH2/TH17) beeinflussen Krankheitsverläufe bei Autoimmunität oder Infektionen
- Zytokine sind Zielstrukturen für biologische Therapien (z. B. TNF-Inhibitoren, IL-6-Antagonisten)
Klinische Relevanz
- Wichtige Mediatoren in Infektion, Entzündung, Autoimmunität und Tumorbiologie
- Messbar in Blut/Serum – diagnostisch z. B. bei Entzündungen oder Immunaktivierung
- Zielstrukturen moderner Immuntherapien (z. B. bei rheumatoider Arthritis, CED, Krebs)
Synonyms -
Zytokine,Cytokin,Cytokine
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zytotoxisch
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Zytotoxizität bzw. zytotoxisch bezeichnet die Fähigkeit einer Substanz oder einer Immunzelle, andere Zellen aktiv zu schädigen oder abzutöten. Der Begriff wird insbesondere in der Onkologie, Immunologie und Pharmakologie verwendet.
- Immunvermittelte Zytotoxizität: T-Zellen (CD8+) und NK-Zellen eliminieren infizierte oder maligne Zellen durch Perforin/Granzym- oder FasL/Fas-Interaktion.
- Zytotoxische Medikamente: Chemotherapeutika (z. B. Anthrazykline, Alkylanzien) induzieren DNA-Schäden und Apoptose.
- Antikörpervermittelte Zytotoxizität (ADCC): Therapeutische Antikörper (z. B. Rituximab) binden an Tumorzellen und rekrutieren Effektorzellen zur Zellzerstörung.
Klinische Relevanz
- Zytotoxische T-Zellen sind essenziell für die Tumor- und Virusabwehr.
- Zytotoxische Medikamente sind Hauptbestandteil vieler Krebstherapien.
- Zytotoxische Reaktionen können auch Nebenwirkungen verursachen, z. B. durch Myelosuppression.
Synonyms -
Zytotoxizität,cytotoxisch
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