Riesenzellen

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Term Definition
Riesenzellen
Multinukleäre Riesenzellen
Multinukleäre Riesenzellen sind mehrkernige, fusionierte Zellen des mononukleären Phagozytensystems, die im Rahmen chronisch-entzündlicher oder granulomatöser Prozesse auftreten. Sie entstehen meistens durch die Fusion aktivierter Makrophagen und gelten als Zeichen einer persistierenden Immunaktivierung. In seltenen Fällen (z. B. in Neoplasien) ist eine andere Zellherkunft möglich.
Pathogenese
  • Induziert durch proinflammatorische Zytokine (v. a. IFN-γ, IL-4, TNF-α) bei chronischer Antigenstimulation.
  • Fusion von Makrophagen erfolgt über Oberflächenmoleküle (z. B. DC-STAMP), oft im Zentrum granulomatöser Entzündungen.
  • Alternativ wird in Einzelfällen auch eine Endomitose (DNA-Replikation ohne Zellteilung) als Entstehung diskutiert – insbesondere bei bestimmten tumorassoziierten oder reaktiven Riesenzellen.
Typen und histologische Merkmale
  • Langhans-Zellen: ringförmig oder hufeisenförmig angeordnete Zellkerne am Rand – typisch für tuberkulöse und nicht-verkäsende Granulome.
  • Fremdkörperriesenzellen: unregelmäßig verteilte Zellkerne – bei reaktiven Granulomen um Fremdmaterial.
  • Touton-Zellen: zentraler Kernkranz mit peripherem, schaumigem Zytoplasma – z. B. in Xanthogranulomen.
Klinische Relevanz
  • Vorkommen bei granulomatösen Entzündungen (z. B. Tuberkulose, Sarkoidose, Pilzinfektionen, Morbus Crohn).
  • Auch bei Fremdkörperreaktionen, Lipidablagerungen, selten bei neoplastischen Erkrankungen (z. B. Riesenzelltumor).
  • Hilfreich bei der histologischen Differenzierung von Granulomen durch Morphologie und Kernausrichtung.
Synonyms: Multinukleäre Riesenzellen