Bilirubin |
Bilirubin ist ein gelb-bräunliches Abbauprodukt des Hämoglobins, das vor allem in der Milz, Leber und im Knochenmark entsteht. Es dient als diagnostischer Marker für Leberfunktion, Hämolyse und Gallenabflussstörungen.
Entstehung
- Abbau von Erythrozyten → Hämoglobin → Häm → Biliverdin → Bilirubin
- Initial entsteht unkonjugiertes (indirektes) Bilirubin – fettlöslich, an Albumin gebunden (90%)
- In der Leber konjugiert mit Glucuronsäure durch UDP-Glucuronyltransferase → konjugiertes (direktes) Bilirubin, wasserlöslich
Laborwerte (Serum)
- Gesamtbilirubin: 0,3–1,2 mg/dl (5–20 µmol/l)
- Direktes (konjugiertes) Bilirubin: < 0,2–0,3 mg/dl
- Indirektes Bilirubin: ergibt sich aus Differenz (gesamt – direkt)
Klinische Bedeutung
- Erhöhtes unkonjugiertes Bilirubin: z. B. bei Hämolyse, Neugeborenengelbsucht, Morbus Gilbert
- Erhöhtes konjugiertes Bilirubin: z. B. bei Cholestase, Hepatitis, biliärer Obstruktion
- Bei Überschreitung der Albuminbindungskapazität → Ikterus (Gelbfärbung von Haut/Skleren)
- Hereditäre Störungen: z. B. Gilbert-Syndrom, Crigler-Najjar-Syndrom, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom
Pathologische Relevanz
- Diagnostikum bei hepatischen, hämolytischen und posthepatischen Gelbsuchtformen
- Histologisch nachweisbar bei Cholestase: Gallenfarbstoffe in Hepatozyten und Gallengängen
- Unkonjugiertes Bilirubin ist neurotoxisch (z. B. bei Kernikterus im Neugeborenen)
|