Diarrhö

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Term Definition
Diarrhö

Diarrhö bezeichnet eine pathologisch gesteigerte Stuhlfrequenz (mehr als 3 Stuhlgänge pro Tag) mit vermehrtem Wassergehalt (>75 %) und erhöhter Stuhlmenge (>200–250 g/Tag). Sie ist ein Leitsymptom zahlreicher gastrointestinaler Erkrankungen und kann akut oder chronisch verlaufen.

Pathophysiologische Typen
  • Osmotische Diarrhö: Unverdauliche oder osmotisch aktive Substanzen ziehen Wasser in das Darmlumen (z. B. Laktoseintoleranz, Abführmittel).
  • Sekretorische Diarrhö: Erhöhte Sekretion von Elektrolyten und Wasser (z. B. bakterielle Toxine wie bei Vibrio cholerae oder C. difficile).
  • Exsudative Diarrhö: Entzündliche Mukosaschäden führen zu Schleim-, Blut- und Proteinverlusten (z. B. bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, infektiöser Kolitis).
  • Motilitätsbedingte Diarrhö: Beschleunigte Darmpassage reduziert die Resorptionszeit (z. B. Reizdarm, Hyperthyreose).
Pathologische Relevanz
  • Diarrhö ist ein häufiges Symptom bei infektiösen Kolitiden, Malabsorptionssyndromen, entzündlichen Darmerkrankungen sowie bei funktionellen Störungen.
  • Chronische Diarrhö kann zu Malnutrition, Dehydratation und Elektrolytstörungen führen.
Histologie (bei chronischer Diarrhö)
Diagnostik
  • Stuhlanalyse (Mikrobiologie, Toxine, Entzündungsmarker, Fettgehalt).
  • Endoskopie mit gezielter Biopsie zur histologischen Abklärung bei chronischer oder unklarer Diarrhö.
Therapeutische Relevanz
  • Zielgerichtete Therapie je nach Ätiologie: antimikrobiell, antiinflammatorisch, diätetisch oder symptomatisch.
  • Wichtig: Volumen- und Elektrolytausgleich, besonders bei akuter schwerer Diarrhö.