BRAF
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Gen: Protoonkogen auf Chromosom 7q34. Funktion: Kodiert für die Serin/Threonin-Proteinkinase B-Raf, die eine Schlüsselrolle im MAPK/ERK-Signalweg spielt und somit Zellteilung, -differenzierung und -sekretion reguliert. Lokalisation: Vorwiegend im Zytoplasma, wo es als Teil des RAS/RAF/MEK/ERK-Signalwegs fungiert.
Erkrankungen
- Krebs: Mutationen im BRAF-Gen, insbesondere die V600E-Mutation, sind häufig in Melanomen, Schilddrüsenkarzinomen, kolorektalen Karzinomen und anderen Tumoren nachweisbar und führen zu unkontrolliertem Zellwachstum.
- Cardiofaziokutanes Syndrom: Keimbahnmutationen in BRAF können zu dieser Entwicklungsstörung mit Herzfehlern, charakteristischen Gesichtszügen und Hautanomalien führen.
Molekulare Merkmale
- Mutationen: Aktivierende Punktmutationen, wie V600E, resultieren in einer konstitutiven Aktivierung der Kinase und somit in einer dauerhaften Stimulation des MAPK/ERK-Signalwegs.
- Signalwege: B-Raf ist ein zentraler Bestandteil des MAPK/ERK-Signalwegs und vermittelt Signale von Zelloberflächenrezeptoren zu nukleären Effektoren, die für Zellproliferation und -differenzierung verantwortlich sind.
Kurz: BRAF ist ein essentielles Gen in der Regulation des Zellwachstums, dessen Mutationen häufig zur Onkogenese beitragen.
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BRCA
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BRCA1 (Chromosom 17) und BRCA2 (Chromosom 13) sind Tumorsuppressorgene, die an der Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen durch homologe Rekombination beteiligt sind. Mutationen in diesen Genen führen zu homologer Rekombinationsdefizienz (HRD) und erhöhen das Risiko für Brust-, Eierstock-, Prostata- und Pankreaskrebs.
HRD (Homologe Rekombinationsdefizienz)
HRD entsteht, wenn der Reparaturmechanismus durch BRCA-Mutationen oder andere Defekte (z. B. ATM, CHEK2, PALB2, RAD51, FANCA, BARD1) gestört ist. Dies führt zu genetischer Instabilität, was das Tumorwachstum fördert, aber auch eine Angreifbarkeit durch PARP-Inhibitoren bietet.
Diagnostik
- BRCA-Gentests: Suchen nach Keimbahn- oder somatischen Mutationen in BRCA1/2.
Lebenszeitrisiko bei BRCA-Mutationen:
- BRCA1: bis zu 60–80 % Risiko für Mammakarzinome, bis zu 40–60 % Risiko für Ovarialkarzinome.
- BRCA2: bis zu 50–70 % Risiko Mammakarzinome, bis zu 10–30 % Risiko für Ovarialkarzinome.
- HRD-Tests: Überprüfen zusätzlich andere genetische Marker wie LOH (Loss of Heterozygosity), TAI (Telomeric Allelic Imbalance) und LST (Large-Scale State Transitions), um die gesamte HRD-Last zu bestimmen.
- Anwendungen: Entscheidend für die Auswahl von PARP-Inhibitoren (z.B. Olaparib) bei verschiedenen Tumoren (z. B. Ovarial- und Prostatakarzinom).
Synonyms -
BRCA1,BRCA2,BRCA2-Mutation,BRCA2-Mutationen,BRCA1-Mutation,BRCA1-Mutationen
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Brustschmerz
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Brustschmerzen (thorakale Schmerzen) sind ein unspezifisches Symptom, das aus dem Brustkorb oder seinen angrenzenden Strukturen stammt. Sie können kardiovaskuläre, pulmonale, gastrointestinale, muskuloskelettale oder psychogene Ursachen haben.
Häufige Ursachen
- Kardiovaskulär: Angina pectoris, Myokardinfarkt, Perikarditis, Aortendissektion
- Pulmonal: Lungenembolie, Pneumothorax, Pleuritis
- Gastrointestinal: Refluxkrankheit, Ösophagitis, Spasmus, Ulkus
- Muskuloskelettal: Interkostalneuralgie, Muskelverspannung, Rippenprellung
- Psychogen: Panikattacke, somatoforme Störung
Charakteristika
- Stechend, drückend, brennend oder ziehend
- Lokalisiert oder ausstrahlend (z. B. in Arm, Rücken, Hals)
- Belastungsabhängig oder in Ruhe auftretend
Klinische Relevanz
- Akute Brustschmerzen mit Red Flags (z. B. Dyspnoe, Synkope, Blässe) erfordern sofortige Abklärung zur Ausschluss lebensbedrohlicher Ursachen
- Diagnostik: Anamnese, EKG, Labor (z. B. Troponin), Bildgebung (CT, Echo, Röntgen)
Synonyms -
Brustschmerzen
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Budesonid
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Budesonid ist ein synthetisches Glukokortikoid mit starker lokaler, entzündungshemmender Wirkung und geringer systemischer Bioverfügbarkeit. Es wird in der Therapie chronisch-entzündlicher Erkrankungen eingesetzt, vor allem im Gastrointestinaltrakt, in den Atemwegen und bei autoimmunen Lebererkrankungen.
Wirkmechanismus
- Bindung an den Glukokortikoidrezeptor → Translokation in den Zellkern → Hemmung proinflammatorischer Zytokine (z. B. TNF-α, IL-1, IL-6)
- Stabilisierung von Zellmembranen, Hemmung der Leukozytenmigration und Reduktion der Kapillarpermeabilität
Indikationen
- Morbus Crohn: Besonders bei Befall des terminalen Ileums und proximalen Kolons (orale, magensaftresistente Formulierung)
- Colitis mikroskopica: Lymphozytäre und kollagene Kolitis
- Asthma bronchiale und COPD: Als inhalatives Kortikosteroid (ICS)
- Autoimmune Hepatitis (leichte Formen): Off-Label bei Unverträglichkeit systemischer Steroide
Pharmakokinetik
- Hoher First-Pass-Effekt in der Leber → geringe systemische Bioverfügbarkeit (~10–15 %)
- Minimiertes Risiko systemischer Nebenwirkungen im Vergleich zu Prednisolon
Klinische Relevanz
- Effektive lokal begrenzte Entzündungshemmung
- Gute Verträglichkeit bei längerer Anwendung in definierten Dosierungen
- Individuelle Therapieanpassung bei systemischer Vorerkrankung oder Leberbeteiligung notwendig
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Candida spec.
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Candida ist eine Gattung von Hefepilzen (Sproßpilen), die als opportunistische Pathogene beim Menschen auftreten. Sie sind Teil der normalen Schleimhautflora (z. B. im Mund, Darm, Genitaltrakt), können jedoch bei gestörter Immunabwehr oder Dysbiose infektiös werden.
Wichtige Arten
- Candida albicans: Häufigster Erreger von Kandidosen; bildet Pseudohyphen, Keimschläuche
- Candida glabrata: Weniger virulent, aber oft azolresistent
- Candida krusei, Candida tropicalis, Candida parapsilosis: Relevanz in nosokomialen Infektionen
- Candida auris: Emerging pathogen mit hoher Resistenz und Ausbruchsrisiko
Pathophysiologie
- Transition von Hefeform zu invasiven Pseudohyphen (v. a. C. albicans)
- Adhäsion an Epithel, Biofilmbildung, Enzymsekretion (Proteasen, Phospholipasen)
- Immunevasion durch Maskierung von β-Glucanen (z. B. durch Mannan)
Klinische Relevanz
- Mukokutane Kandidosen: Mundsoor, Vulvovaginitis, Windelsoor
- Invasive Kandidose: z. B. Candidämie, Candida-Endokarditis, Peritonitis – v. a. bei Intensivpatienten, Neutropenie
- Diagnostik: Mikroskopie, Kultur, PCR, β-D-Glucan-Test, Keimschlauchtest (nur C. albicans)
- Therapie: Fluconazol, Echinocandine, Amphotericin B (abhängig von Spezies und Resistenzlage)
Synonyms -
Candida
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CDKN2A
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Eigenschaft | Details |
Gen-Standort |
Chromosom 9p21 |
Kodierte Proteine |
- p16INK4a: Hemmt CDK4/6, blockiert den Zellzyklus (G1/S-Übergang).
- p14ARF: Stabilisiert p53 durch Hemmung von MDM2.
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Funktion |
Tumorsuppressor, Zellzyklusregulation, Apoptoseförderung. |
Assoziierte Tumoren |
Melanom, Pankreaskarzinom, Glioblastom, Kopf-Hals-Karzinom, u. a. |
Familiäres Risiko |
Keimbahnmutationen bei familiärem Melanomsyndrom und erhöhtem Pankreaskarzinomrisiko. |
Mutationen |
Deletionen, Punktmutationen oder epigenetische Inaktivierung in vielen Tumorarten. |
Diagnostische Bedeutung |
Marker für Tumorprogression und familiäres Melanom. |
Therapeutische Relevanz |
Ziel bei CDK4/6-Inhibitoren wie Palbociclib zur Zellzykluskontrolle. |
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CDX2
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CDX2 ist ein nukleärer Transkriptionsfaktor, der eine zentrale Rolle in der Differenzierung und Homöostase des intestinalen Epithels spielt. Es dient als wichtiger immunhistochemischer Marker zur Identifikation gastrointestinaler Tumoren und zeigt eine nukleäre Färbung.
- CDX2-positiv:
- CDX2-negativ:
- Lungenkarzinome (CDX2-, CK7+, TTF-1+)
- Mammakarzinome (CDX2-, CK7+, GATA3+)
- Hepatozelluläres Karzinom (CDX2-, HepPar-1+, Arginase-1+)
- Prostatakarzinom (CDX2-, CK7-, NKX3.1+, PSA+)
- Urothelkarzinome (CDX2-, CK20+, CK7+, GATA3+)
Klinische Relevanz
- Wichtiger Marker zur Identifikation gastrointestinaler Tumoren
- Kombiniert mit CK20 zur Abgrenzung von anderen Adenokarzinomen
- Ergänzung durch weitere Marker wie GATA3 (urotheliale Tumoren, Mammakarzinome) und TTF-1 (pulmonale Tumoren)
Synonyms -
CDX2+,CDX2:
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Ceroid
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Ceroid ist ein pathologisches, intrazelluläres Abfallpigment, das aus oxidierten Lipid- und Proteinresten besteht. Es ähnelt Lipofuszin morphologisch, unterscheidet sich jedoch durch seinen krankhaften Charakter und seine Anfärbbarkeit.
Entstehung
- Bildung bei oxidativem Stress, chronischer Zellschädigung oder gestörtem Lipidabbau
- Akkumulation in Makrophagen, Leberzellen, Nervenzellen bei bestimmten Erkrankungen
- Kann auch Bestandteil von Granulomen, Tumoren oder degenerativem Gewebe sein
- Fein- bis grobkörniges, gelb-bräunliches Pigment, ähnlich Lipofuszin
- Schwach autofluoreszent, Sudan-positiv (lipidhaltig), oft säurefest
- Unterscheidung zu Lipofuszin: Ceroid ist positiv mit PAS und Ziehl-Neelsen
Klinische Relevanz
- Pathologisches Pigment: z. B. bei chronischen Entzündungen, Ceroid-Hepatose, Tumoren
- Neurodegenerative Erkrankungen: Bestandteil der Ceroid-Lipofuszinose (NCL)
- Differenzialdiagnose: Abgrenzung zu: Lipofuszin (physiologisch, PAS-negativ), Hämosiderin (Berliner-Blau-positiv), Melanin (bleichbar, nicht lipidhaltig)
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Checkpoint-Inhibitoren
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Immun-Checkpoint-Inhibitoren sind monoklonale Antikörper, die immunologische Kontrollpunkte blockieren und dadurch die T-Zell-vermittelte Immunantwort gegen Tumorzellen verstärken. Sie werden in der Onkologie zur Therapie verschiedener solider Tumoren und hämatologischer Malignome eingesetzt.
Wichtige Checkpoint-Moleküle und Inhibitoren
- PD-1 (Programmed Cell Death Protein 1)
- Inhibitoren: Nivolumab, Pembrolizumab
- Hemmung verstärkt T-Zell-Aktivität gegen tumorspezifische Antigene
- PD-L1 (Programmed Death-Ligand 1)
- Inhibitoren: Atezolizumab, Durvalumab, Avelumab
- Blockade verhindert Tumorzellen-induzierte Immununterdrückung
- CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte-Associated Protein 4)
- Inhibitor: Ipilimumab
- Reguliert frühe T-Zell-Aktivierung durch Blockade kostimulatorischer Signale
Therapeutische Relevanz
- Eingesetzt bei Melanom, NSCLC, Nierenzellkarzinom, HCC und anderen Malignomen
- Hohe Wirksamkeit insbesondere bei Tumoren mit hoher Mutationslast oder Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H)
- Potenzielle Nebenwirkungen durch autoimmune Immunreaktionen (z. B. Kolitis, Hepatitis, Pneumonitis)
Synonyms -
Immun-Checkpoint-Therapie,Immun-Checkpoint-Inhibitoren
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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) umfassen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Sie sind durch eine chronische Entzündung mit strukturellen Schleimhautveränderungen und erhöhtem Karzinomrisiko gekennzeichnet.
Pathologische Merkmale
- Morbus Crohn: Transmurale, segmentale Entzündung mit Granulomen, Fissuren und Strikturen (häufig im terminalen Ileum).
- Colitis ulcerosa: Kontinuierliche Mukosa- und Submukosaentzündung mit Kryptenabszessen, Pseudopolypen und Rektumbeteiligung.
Molekulare Mechanismen
Pathologische Folgen
Klinische Relevanz
- Histopathologie essenziell zur CED-Diagnostik.
- Dysplasie-Screening bei langjährigem Verlauf.
- Therapie: 5-Aminosalicylate (5-ASA, Sulfasalazin, Mesalazin), Immunsuppressiva, TNF-α- und JAK-Inhibitoren.
Synonyms -
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,Chronisch entzündliche Darmerkrankungen:
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CK20
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Zytokeratin 20 (CK20) ist ein Intermediärfilamentprotein, das vor allem in epithelialen Zellen des Magen-Darm-Trakts, der Urothelschleimhaut und bestimmter Drüsen exprimiert wird. Es zeigt eine zytoplasmatische Färbung und dient als wichtiger immunhistochemischer Marker in der Tumordiagnostik.
- CK20-positiv:
- CK20-negativ:
- Lungenkarzinome (CK20-, CK7+, TTF-1+)
- Mammakarzinome (CK20-, CK7+, GATA3+)
- Ovarialkarzinome (CK20-, CK7+, PAX8+)
- Hepatozelluläres Karzinom (CK20-, HepPar-1+, Arginase-1+)
- Prostatakarzinom (CK20-, CK7-, NKX3.1+, PSA+)
Klinische Relevanz
- Wichtiger Marker zur Abgrenzung von gastrointestinalen (CK20+) und nicht-gastrointestinalen Karzinomen (CK20-)
- Kombination mit CK7 zur Differenzierung von Tumorentitäten
- Ergänzung durch weitere Marker wie CDX2 (darmassoziierte Tumoren), GATA3 (urotheliale Tumoren) und TTF-1 (Lungentumoren)
Synonyms -
CK20+,CK20:,Ck20
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CK7
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Zytokeratin 7 (CK7) ist ein Intermediärfilamentprotein, das vor allem in epithelialen Zellen exprimiert wird. Es dient als immunhistochemischer Marker zur Differenzierung epithelialer Tumoren und zeigt eine zytoplasmatische Färbung.
- CK7-positiv:
- Adenokarzinome der Lunge (CK7+, TTF-1+)
- Mammakarzinome (CK7+, GATA3+)
- Ovarialkarzinome (CK7+, PAX8+)
- Endometriumkarzinome (CK7+, PAX8+, ER+)
- Gallengangskarzinome (CK7+, CK19+, CA19-9+)
- Urothelkarzinome (CK7+, CK20+, GATA3+)
- CK7-negativ:
Klinische Relevanz
- Wichtiger Marker in der Differentialdiagnostik epithelialer Tumoren
- Kombiniert mit CK20 zur Unterscheidung gastrointestinaler und nicht-gastrointestinaler Karzinome
- Ergänzt durch weitere Marker wie TTF-1 (Lungenkarzinome), PAX8 (gynäkologische Tumoren) und CDX2 (darmassoziierte Tumoren)
Synonyms -
CK7:, CK7+,CK7 +
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Clarithromycin
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Clarithromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum, das durch Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese wirkt. Es besitzt ein breites Wirkspektrum gegen grampositive Kokken, einige gramnegative Bakterien und intrazelluläre Erreger wie Mykoplasmen und Chlamydien. Clarithromycin-Resistenz
Wirkmechanismus
- Bindet an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms
- Blockiert die Translokation während der Proteinsynthese
- Wirkt bakteriostatisch, kann in hohen Konzentrationen bakterizid sein
Indikationen
- Atemwegsinfektionen (z. B. atypische Pneumonien durch Mycoplasma pneumoniae, Legionellen)
- HNO-Infektionen (z. B. Tonsillitis, Sinusitis, Otitis media)
- Helicobacter-pylori-Eradikation in Kombinationstherapie
- Haut- und Weichteilinfektionen
Resistenzen und Wechselwirkungen
- Kreuzresistenz mit anderen Makroliden (z. B. Erythromycin, Azithromycin)
- Hemmt CYP3A4, dadurch zahlreiche Arzneimittelinteraktionen
Besondere Hinweise
- Gastrointestinale Nebenwirkungen häufig, selten QT-Zeit-Verlängerung
- Vorsicht bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Synonyms -
Clarithromycin-Resistenz
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CMV
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CMV (Zytomegalievirus, humanes Herpesvirus 5 / HHV-5) ist ein DNA-Virus aus der Herpesviridae-Familie. Es persistiert lebenslang im Körper und kann bei Immunsuppression reaktiviert werden. Aus pathologischer Sicht ist CMV besonders relevant bei Organtransplantierten, HIV-Patienten und Frühgeborenen.
Histologische Merkmale
- Charakteristische Einschlusskörperchen: große, eosinophile, meist intranukleäre Einschlusskörper mit perinukleärem Hof („Eulenaugenzellen“)
- Zusätzlich oft zytoplasmatische Einschlusskörper
- Nachweis in verschiedenen Geweben: Darm, Lunge, Leber, Niere, Retina
Pathologische Relevanz
- Gastrointestinaltrakt: CMV-Kolitis mit ulzerierenden Entzündungen, v. a. bei immunsupprimierten Patienten
- Lunge: interstitielle Pneumonie mit Entzündung und Einschlusskörperchen
- Leber: Hepatitis mit Einschlüssen in Endothelien und Hepatozyten
- Plazenta: intrauterine Infektion mit chronisch-entzündlichen Veränderungen
Nachweis
Klinische Bedeutung
- Wichtiger Erreger schwerer Infektionen bei Immunsuppression
- In der Transplantationspathologie ein häufiger Auslöser von Organabstoßung bzw. Funktionsverlust
- Therapie: Ganciclovir, Valganciclovir
Synonyms -
Zytomegalievirus,Cytomegalievirus, CMV-Infektion,CMV-positive,CMV-PCR,CMV-Gastritis
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CMV-Kolitis
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Die CMV-Kolitis ist eine entzündliche Dickdarmerkrankung, verursacht durch eine Infektion mit dem Zytomegalievirus (CMV), einem humanpathogenen Herpesvirus (HHV-5). Sie tritt vor allem bei immunsupprimierten Patienten auf, z. B. nach Transplantation, bei HIV oder Chemotherapie.
Pathologie
- Ulzerierende Kolitis mit nekrotisch-granulierenden Schleimhautdefekten
- Zytomegalie-Zellen: große, virustragende Zellen mit eosinophiler „Eulenaugen“-Kerneinschlusskörperchen
- Lokalisation v. a. in Endothelzellen, Fibroblasten, Makrophagen
- Vergrößerte Zellen mit prominenten, basophilen Kerneinschlüssen (Zytomegalie)
- Nachweis in HE möglich, aber bestätigend mittels IHC (CMV-Antigen) oder PCR
- Typischerweise im Ulkusgrund oder angrenzender Mukosa
Klinische Relevanz
- Immunsuppression: z. B. bei Organtransplantation, AIDS, hämatologischen Neoplasien
- Symptome: Fieber, blutige Diarrhö, abdominelle Schmerzen
- Wichtig: Abgrenzung von entzündlicher Grunderkrankung (z. B. M. ulcerosa mit Superinfektion)
- Therapie: Ganciclovir oder Foscarnet
Synonyms -
CMV-Colitis
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