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Term Definition
Candida spec.
Candida ist eine Gattung von Hefepilzen (Sproßpilen), die als opportunistische Pathogene beim Menschen auftreten. Sie sind Teil der normalen Schleimhautflora (z. B. im Mund, Darm, Genitaltrakt), können jedoch bei gestörter Immunabwehr oder Dysbiose infektiös werden.
Wichtige Arten
  • Candida albicans: Häufigster Erreger von Kandidosen; bildet Pseudohyphen, Keimschläuche
  • Candida glabrata: Weniger virulent, aber oft azolresistent
  • Candida krusei, Candida tropicalis, Candida parapsilosis: Relevanz in nosokomialen Infektionen
  • Candida auris: Emerging pathogen mit hoher Resistenz und Ausbruchsrisiko
Pathophysiologie
  • Transition von Hefeform zu invasiven Pseudohyphen (v. a. C. albicans)
  • Adhäsion an Epithel, Biofilmbildung, Enzymsekretion (Proteasen, Phospholipasen)
  • Immunevasion durch Maskierung von β-Glucanen (z. B. durch Mannan)
Klinische Relevanz
  • Mukokutane Kandidosen: Mundsoor, Vulvovaginitis, Windelsoor
  • Invasive Kandidose: z. B. Candidämie, Candida-Endokarditis, Peritonitis – v. a. bei Intensivpatienten, Neutropenie
  • Diagnostik: Mikroskopie, Kultur, PCR, β-D-Glucan-Test, Keimschlauchtest (nur C. albicans)
  • Therapie: Fluconazol, Echinocandine, Amphotericin B (abhängig von Spezies und Resistenzlage)
Synonyms - Candida
Checkpoint-Inhibitoren
Immun-Checkpoint-Inhibitoren sind monoklonale Antikörper, die immunologische Kontrollpunkte blockieren und dadurch die T-Zell-vermittelte Immunantwort gegen Tumorzellen verstärken. Sie werden in der Onkologie zur Therapie verschiedener solider Tumoren und hämatologischer Malignome eingesetzt.
Wichtige Checkpoint-Moleküle und Inhibitoren
  • PD-1 (Programmed Cell Death Protein 1)
    • Inhibitoren: Nivolumab, Pembrolizumab
    • Hemmung verstärkt T-Zell-Aktivität gegen tumorspezifische Antigene
  • PD-L1 (Programmed Death-Ligand 1)
    • Inhibitoren: Atezolizumab, Durvalumab, Avelumab
    • Blockade verhindert Tumorzellen-induzierte Immununterdrückung
  • CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte-Associated Protein 4)
    • Inhibitor: Ipilimumab
    • Reguliert frühe T-Zell-Aktivierung durch Blockade kostimulatorischer Signale
Therapeutische Relevanz
  • Eingesetzt bei Melanom, NSCLC, Nierenzellkarzinom, HCC und anderen Malignomen
  • Hohe Wirksamkeit insbesondere bei Tumoren mit hoher Mutationslast oder Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H)
  • Potenzielle Nebenwirkungen durch autoimmune Immunreaktionen (z. B. Kolitis, Hepatitis, Pneumonitis)
Synonyms - Immun-Checkpoint-Therapie,Immun-Checkpoint-Inhibitoren
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) umfassen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Sie sind durch eine chronische Entzündung mit strukturellen Schleimhautveränderungen und erhöhtem Karzinomrisiko gekennzeichnet.
Pathologische Merkmale
  • Morbus Crohn: Transmurale, segmentale Entzündung mit Granulomen, Fissuren und Strikturen (häufig im terminalen Ileum).
  • Colitis ulcerosa: Kontinuierliche Mukosa- und Submukosaentzündung mit Kryptenabszessen, Pseudopolypen und Rektumbeteiligung.
Molekulare Mechanismen
Pathologische Folgen
Klinische Relevanz
  • Histopathologie essenziell zur CED-Diagnostik.
  • Dysplasie-Screening bei langjährigem Verlauf.
  • Therapie: 5-Aminosalicylate (5-ASA, Sulfasalazin, Mesalazin), Immunsuppressiva, TNF-α- und JAK-Inhibitoren.
Synonyms - Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,Chronisch entzündliche Darmerkrankungen:
Clarithromycin
Clarithromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum, das durch Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese wirkt. Es besitzt ein breites Wirkspektrum gegen grampositive Kokken, einige gramnegative Bakterien und intrazelluläre Erreger wie Mykoplasmen und Chlamydien.Clarithromycin-Resistenz
Wirkmechanismus
  • Bindet an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms
  • Blockiert die Translokation während der Proteinsynthese
  • Wirkt bakteriostatisch, kann in hohen Konzentrationen bakterizid sein
Indikationen
  • Atemwegsinfektionen (z. B. atypische Pneumonien durch Mycoplasma pneumoniae, Legionellen)
  • HNO-Infektionen (z. B. Tonsillitis, Sinusitis, Otitis media)
  • Helicobacter-pylori-Eradikation in Kombinationstherapie
  • Haut- und Weichteilinfektionen
Resistenzen und Wechselwirkungen
  • Kreuzresistenz mit anderen Makroliden (z. B. Erythromycin, Azithromycin)
  • Hemmt CYP3A4, dadurch zahlreiche Arzneimittelinteraktionen
Besondere Hinweise
  • Gastrointestinale Nebenwirkungen häufig, selten QT-Zeit-Verlängerung
  • Vorsicht bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Synonyms - Clarithromycin-Resistenz
CMV

CMV (Zytomegalievirus, humanes Herpesvirus 5 / HHV-5) ist ein DNA-Virus aus der Herpesviridae-Familie. Es persistiert lebenslang im Körper und kann bei Immunsuppression reaktiviert werden. Aus pathologischer Sicht ist CMV besonders relevant bei Organtransplantierten, HIV-Patienten und Frühgeborenen.

Histologische Merkmale
  • Charakteristische Einschlusskörperchen: große, eosinophile, meist intranukleäre Einschlusskörper mit perinukleärem Hof („Eulenaugenzellen“)
  • Zusätzlich oft zytoplasmatische Einschlusskörper
  • Nachweis in verschiedenen Geweben: Darm, Lunge, Leber, Niere, Retina
Pathologische Relevanz
  • Gastrointestinaltrakt: CMV-Kolitis mit ulzerierenden Entzündungen, v. a. bei immunsupprimierten Patienten
  • Lunge: interstitielle Pneumonie mit Entzündung und Einschlusskörperchen
  • Leber: Hepatitis mit Einschlüssen in Endothelien und Hepatozyten
  • Plazenta: intrauterine Infektion mit chronisch-entzündlichen Veränderungen
Nachweis
  • Histologisch in HE-Färbung, Absicherung durch Immunhistochemie (CMV-spezifische Antikörper)
  • In-situ-Hybridisierung oder PCR zum molekularen Nachweis
Klinische Bedeutung
  • Wichtiger Erreger schwerer Infektionen bei Immunsuppression
  • In der Transplantationspathologie ein häufiger Auslöser von Organabstoßung bzw. Funktionsverlust
  • Therapie: Ganciclovir, Valganciclovir
Synonyms - Zytomegalievirus,Cytomegalievirus, CMV-Infektion,CMV-positive,CMV-PCR,CMV-Gastritis
Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung mit kontinuierlicher Mukosa- und Submukosaentzündung, beginnend im Rektum und potenziell das gesamte Kolon betreffend. Der Verlauf ist variabel mit schubförmigen oder progredienten Formen.

Verläufe
  • Schubförmig-remittierend: Häufigste Form, wechselnde Schübe und Remissionen
  • Chronisch-rezidivierend: Wiederkehrende Schübe mit unvollständiger Heilung
  • Chronisch-progredient: Kontinuierliche Entzündung mit Schleimhautatrophie
  • Fulminant: Schwere Kolitis mit Blutungen, toxischem Megakolon
Molekulare Mechanismen
  • TH2-vermittelte Entzündung mit erhöhter IL-5- und IL-13-Aktivität
  • HLA-assoziierte Prädisposition (HLA-DRB1)
  • Erhöhte epitheliale Permeabilität → verstärkte Immunaktivierung
Pathologische Folgen
  • Erhöhtes Risiko für kolorektales Karzinom bei langjähriger Erkrankung
  • Toxisches Megakolon: Akute Dilatation mit Perforationsgefahr
  • Blutungen: Schleimhautfragilität und Ulzerationen
Klinische Relevanz
  • Histologische Abgrenzung zu Morbus Crohn
  • Regelmäßige Dysplasie-Kontrollen bei chronischer Erkrankung
  • Therapie: 5-ASA bei milden, Immunsuppressiva/Biologika bei schweren Verläufen
Cyclooxigenase 1
Cyclooxigenase-1 (COX-1)
COX-1 (Cyclooxygenase-1) ist ein konstitutiv exprimiertes Enzym der Prostaglandinsynthese und gehört zur Familie der Prostaglandin-Endoperoxid-Synthasen. Es katalysiert die Umwandlung von Arachidonsäure in Prostaglandin H2, einen zentralen Vorläufer für verschiedene Prostaglandine, Prostacyclin und Thromboxan A2.
Physiologische Funktion
  • Schutz der Magenschleimhaut durch Förderung der Schleim- und Bicarbonatsekretion sowie Aufrechterhaltung der lokalen Durchblutung
  • Regulation der Nierendurchblutung, insbesondere bei vermindertem Blutfluss (z. B. Hypovolämie)
  • Förderung der Thrombozytenaggregation über Bildung von Thromboxan A2
  • Stabilisierung physiologischer Funktionen in ZNS, Lunge, Uterus und Magen-Darm-Trakt
Pathologische Relevanz
  • Hemmung durch nicht-selektive NSAR wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac → vermindert Prostaglandinsynthese in Magen und Niere
  • Folge: Schleimhautschäden, Ulzera, gastrointestinale Blutungen, reduzierte Nierenperfusion
  • Im Gegensatz zu COX-2 nicht primär entzündungsinduziert, sondern homöostatisch aktiv
Klinische Relevanz
  • Basis für Entwicklung selektiver COX-2-Inhibitoren (z. B. Celecoxib), um COX-1-vermittelte Nebenwirkungen zu vermeiden
  • Irreversible COX-1-Hemmung durch ASS in Thrombozyten → antithrombotische Langzeitwirkung
  • COX-1 bleibt bei den meisten entzündlichen Reaktionen konstant exprimiert
Synonyms - Cyclooxygenase-1 (COX-1),Cyclooxigenase-1,COX-1,COX1
Cyclooxigenase 2
Cyclooxygenase-2 (COX-2)
COX-2 (Cyclooxygenase-2, auch PTGS2) ist ein induzierbares Enzym der Arachidonsäurekaskade, das bei Entzündungsreaktionen, Gewebeschädigung und Tumorprozessen eine zentrale Rolle spielt. Es wird auf Chromosom 1q31.1 kodiert.
Funktion
  • Katalysiert die Umwandlung von Arachidonsäure zu Prostaglandin H₂ (PGH₂), dem gemeinsamen Vorläufer aller Prostaglandine und Thromboxane
  • PGH₂ wird anschließend durch zellspezifische Enzyme in PGE₂, PGI₂, TXA₂ etc. umgewandelt
  • Reguliert Entzündung, Schmerz, Fieber sowie Zellproliferation und Apoptosehemmung
Pathologische Relevanz
  • Überexpression in zahlreichen Tumoren, u. a. Kolorektales Karzinom, Mammakarzinom, Pankreas-, Ösophagus- und Bronchialkarzinome
  • Fördert Angiogenese, Invasion, Tumorzellüberleben und Immunsuppression
  • Teil des entzündlich-onkogenen Mikromilieus
Klinische Relevanz
  • Zielstruktur für nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und selektive COX-2-Inhibitoren wie Celecoxib
  • Untersucht in der Krebsprävention, z. B. bei FAP oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
  • Immunhistochemische COX-2-Darstellung kann in bestimmten Tumoren diagnostisch oder forschungsrelevant sein
Synonyms - Cyclooxigenase-2,COX-2,COX2