Entzündung
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Entzündung ist eine komplexe biologische Reaktion des Immunsystems auf Gewebeschädigung durch Infektionen, physikalische oder chemische Reize. Sie dient der Elimination schädigender Faktoren und der Gewebereparatur.
- Schnelle Immunantwort mit klassischen Zeichen: Rötung (Rubor), Schwellung (Tumor), Wärme (Calor), Schmerz (Dolor), Funktionsverlust (Functio laesa)
- Dominiert durch Neutrophile Granulozyten
- Typische Ursachen: Infektionen, Trauma, Verbrennungen
- Beispiel: Appendizitis
Klinische Relevanz
- Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Entzündung wichtig für Therapie
- Chronische Entzündungen können zu Organschäden, Karzinogenese oder Fibrosen führen
- Therapie je nach Ursache: Antibiotika, Steroide, Immunsuppressiva
Synonyms -
Inflammation,entzündlich,Entzündungsmuster,Entzündungsreaktion,chronisch-entzündlich,chronisch-entzündliche,chronisch-entzündliches
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Eosinophiler
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Eosinophile Granulozyten (kurz Eosinophile) sind spezialisierte, polymorphkernige Leukozyten, die eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen, parasitären Infektionen und bestimmten chronisch-entzündlichen Erkrankungen spielen. Ihr Zytoplasma enthält charakteristische, eosinophil anfärbbare Granula mit toxischen Proteinen.
Physiologie und Aktivierung
- Entstehung im Knochenmark unter Kontrolle von IL-5, IL-3 und GM-CSF
- Migration ins Gewebe über eotaxin-vermittelte Chemotaxis (v. a. CCL11 über CCR3)
- Aktivierung durch IgE-vermittelte Mechanismen, Zytokine oder Pathogenkontakt
Molekularpathologie
- Granula enthalten zytotoxische Proteine wie Major Basic Protein (MBP), Eosinophil Cationic Protein (ECP) und Eosinophil-derived Neurotoxin (EDN)
- Diese führen zur Schädigung von parasitären Strukturen, aber auch zur epithelialen Zellschädigung bei autoimmunen oder allergischen Prozessen
- Bei chronischer Aktivierung: Fibrose, Remodelling, Gewebeschädigung (z. B. in Lunge, GI-Trakt)
Pathophysiologie
Diagnostische Relevanz
Synonyms -
Eosinophilenzahl,eosinophile Granulozyten,Eosinophilie,Eosinophilen,Eosinophile, eosinophiler Granulozyt
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Epigenetik
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Epigenetik befasst sich mit erblichen Veränderungen der Genfunktion, die nicht auf Veränderungen der DNA-Sequenz beruhen. Diese Modifikationen regulieren die Genexpression und sind reversibel.
Mechanismen:
- DNA-Methylierung: Hinzufügen von Methylgruppen an Cytosinbasen, was Gene stilllegen kann.
- Histonmodifikationen: Veränderungen wie Acetylierung oder Methylierung beeinflussen die Verpackung der DNA und somit den Zugang der Transkriptionsmaschinerie.
- Nicht-kodierende RNAs: Regulieren die Genexpression posttranskriptionell.
Epigenetische Veränderungen spielen eine zentrale Rolle in der Tumorentstehung und -progression, da sie:
Da epigenetische Modifikationen reversibel sind, bieten sie vielversprechende Ansätze für Therapien, wie den Einsatz von DNA-Methyltransferase-Inhibitoren oder Histon-Deacetylase-Inhibitoren.
Synonyms -
epigenetisch,epigenetische,epigenetischer,epigenetische Dysregulation,Epigenetische,epigenetische Veränderungen,Hypermethylierung,Histonmodifikationen
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Epithel
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Epithel ist ein spezialisiertes Zellgewebe, das innere und äußere Körperoberflächen auskleidet – darunter Haut, Schleimhäute, Drüsen sowie die Auskleidung von Atem- und Verdauungstrakt. Es besteht aus polarisierten, eng verknüpften Zellen, die auf einer Basalmembran sitzen und Funktionen wie Schutz, Sekretion, Resorption und Transport übernehmen.
- Plattenepithel: z. B. Haut, Ösophagus, Vagina
- Urothel (Übergangsepithel): z. B. ableitende Harnwege
- Respiratorisches Epithel: ziliiertes Flimmerepithel mit Becherzellen
- Drüsenepithel: sekretorisches Epithel exokriner und endokriner Drüsen
- Resorptionsepithel: z. B. Darmepithel (Enterozyten mit Mikrovilli)
Histologische Merkmale
- Basale Polarität (basal/apikal differenziert)
- Interzelluläre Verbindungen (Tight Junctions, Desmosomen)
- Keine Blutgefäße (Ernährung durch Diffusion aus dem Stroma)
Epitheloide Zellen sind mesenchymale Zellen (z. B. Makrophagen oder Myofibroblasten), die morphologisch epithelialen Zellen ähneln, jedoch keine typische Epithelfunktion besitzen. Sie erscheinen polygonal, mit eosinophilem Zytoplasma und zentralem, rundlichem Zellkern. Beispiele:
Klinische Relevanz
Synonyms -
epitheloid,epitheloide,epitheloides,epitheloider,Epithelien
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ERG
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ERG (ETS-related gene) ist ein Gen auf Chromosom 21q22.3, das für einen Transkriptionsfaktor der ETS-Familie kodiert. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation von Genen, die für Zellproliferation, Migration, Angiogenese und Zellüberleben verantwortlich sind.
Funktion
ERG bindet an spezifische DNA-Sequenzen und reguliert die Expression von Genen, die an Prozessen wie der Differenzierung von Endothelzellen und der Zelladhäsion beteiligt sind. Es beeinflusst auch Signalwege, die das Zellwachstum kontrollieren, insbesondere in vaskulären und epithelialen Geweben.
Bedeutung bei Prostatakrebs
- Die häufigste genetische Veränderung in Prostatakarzinomen ist die Fusion zwischen dem androgenregulierten TMPRSS2-Gen und dem ERG-Gen.
- Diese TMPRSS2-ERG-Genfusion führt zur Überexpression von ERG, was die Proliferation von Tumorzellen fördert, die Zelladhäsion verringert und die Invasion erleichtert.
- Die Fusion ist in etwa 40–80 % der Prostatakarzinome nachweisbar, insbesondere in hormonabhängigen Tumoren.
Klinische Relevanz
- Die TMPRSS2-ERG-Fusion wird als potenzieller prognostischer und diagnostischer Marker in der Prostatakrebsdiagnostik verwendet.
- Die Fusion ist mit aggressiveren Tumorformen und einem erhöhten Risiko für Metastasen assoziiert.
- Zielgerichtete Therapien, die auf die molekularen Veränderungen durch ERG abzielen, werden derzeit erforscht.
Synonyms -
ERG-Gen,ERG-Genfusionen
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Erosion
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Erosion bezeichnet einen oberflächlichen Gewebedefekt der Haut oder Schleimhaut, der die Epidermis bzw. das Epithel betrifft, aber die Basalmembran intakt lässt. Im Gegensatz zum Ulkus heilt eine Erosion in der Regel narbenfrei ab.
Ursachen
- Mechanisch: Abschürfungen, Druck oder Reibung
- Entzündlich: Ekzeme, bullöse Hauterkrankungen
- Infektiös: Herpes simplex, Aphthen, Impetigo contagiosa
- Chemisch: Säure- oder Laugenverätzungen
Klinische Relevanz
- Kann auf der Haut oder Schleimhaut (z. B. oral, gastrointestinal, genital) auftreten
- Unterscheidung von Ulkus (tieferer Defekt mit Beteiligung der Dermis/Submukosa)
- Therapie je nach Ursache: Schutzmaßnahmen, Wundheilungsförderung, ggf. antiseptische oder entzündungshemmende Therapie
Synonyms -
Erosionen,erosiv,erosive,erosives
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Erregernachweis
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Erregernachweis bezeichnet in der Medizin den Nachweis eines infektiösen Agens (z. B. Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten) im Patientenmaterial. Er dient der Diagnose, Therapieplanung und Verlaufskontrolle von Infektionskrankheiten.
Formen des Erregernachweises
- Direkter Nachweis:
- Mikroskopie: Sichtbarmachung von Erregern (z. B. Gram-Färbung, Ziehl-Neelsen-Färbung)
- Kultur: Anzucht auf Nährmedien zur Identifikation und Resistenztestung
- Molekularbiologie: Nachweis spezifischer Nukleinsäuren (z. B. PCR, RT-PCR)
- Antigen-Nachweis: z. B. ELISA, Lateral-Flow-Tests
- Indirekter Nachweis:
- Antikörpernachweis: serologische Tests (z. B. IgM-/IgG-Bestimmung)
- Hinweis auf stattgehabte oder chronische Infektion
Klinische Relevanz
- Erregernachweis ist Voraussetzung für gezielte antimikrobielle Therapie
- Wichtig für nosokomiale Infektionskontrolle und Epidemiologie
- Teil des hygienisch-mikrobiologischen Monitorings (z. B. MRE-Screening)
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Erythem
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Erythem bezeichnet eine umschriebene oder diffuse Rötung der Haut oder Schleimhaut, die durch eine gesteigerte Kapillardurchblutung (Hyperämie) entsteht. Es verschwindet bei Druck auf das betroffene Areal, da keine Einblutung vorliegt.
Ursachen
- Entzündlich: Infektionen, Dermatitis, Autoimmunerkrankungen
- Reaktiv: Sonnenbrand, mechanische Reizung, Hitze
- Allergisch: Arzneimittelreaktionen, Kontaktallergien
- Infektiös: Virale Exantheme, bakterielle Infektionen (z. B. Scharlach-Exanthem, Stomatitis)
Klinische Relevanz
- Unspezifisches Symptom zahlreicher Haut- und Schleimhauterkrankungen
- Unterscheidung von purpurischen Läsionen, die nicht wegdrückbar sind
- Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung (antientzündlich, antiallergisch, symptomatisch)
Synonyms -
erythematös
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Erythrophagozytose
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Erythrophagozytose bezeichnet die aktive Aufnahme und intrazelluläre Zerstörung von Erythrozyten durch Phagozyten, v. a. durch Makrophagen und mononukleäre Histiozyten. Es handelt sich um ein pathologisches Zeichen gesteigerter oder fehlgeleiteter Erythrozyten-Elimination.
Pathophysiologie
- Auslöser ist häufig eine Veränderung der Erythrozytenoberfläche durch Autoantikörper, Komplementfaktoren oder oxidative Schäden.
- Makrophagen erkennen diese Erythrozyten über Fc- oder Komplementrezeptoren → Phagozytose.
- Tritt bevorzugt im retikuloendothelialen System (Milz, Leber, Knochenmark) auf.
Vorkommen und klinische Relevanz
- Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA): klassischer Befund, v. a. bei IgG- oder C3d-beladenen Erythrozyten.
- Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH): Teil des Bildes einer überschießenden Immunaktivierung mit Phagozytose aller Blutzellreihen.
- Infektiöse Erkrankungen: z. B. Leishmaniose, EBV, Mykobakterien, Malaria.
- Transfusionsreaktionen, hämolytische Krisen, paraneoplastische Syndrome.
Diagnostik
- Nachweis in Knochenmark- oder Blutausstrichen; Makrophagen mit intrazellulären Erythrozyten oder Fragmenten.
- Typische Färbungen: Pappenheim (May-Grünwald-Giemsa), evtl. Eisenfärbungen (bei Abbauprodukten).
- Bei HLH oft begleitend zu Zytopenien, Hyperferritinämie, Splenomegalie und erhöhtem sIL-2R.
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ESR1
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Östrogen-Rezeptor 1
ESR1 (Estrogenrezeptor 1, Gen: ESR1 auf Chromosom 6q25.1) kodiert für den Estrogenrezeptor-α (ERα), einen nukleären Rezeptor und Transkriptionsfaktor, der durch das Hormon Estrogen aktiviert wird. ERα spielt eine zentrale Rolle in der Regulation der Genexpression, die mit der Entwicklung und Funktion von Geweben wie Brust, Uterus und Knochen verbunden ist.
Struktur
- Domänen: ERα besteht aus mehreren funktionellen Domänen:
- A/B-Domäne: Ligandenunabhängige transkriptionelle Aktivierungsfunktion (AF-1).
- C-Domäne: DNA-Bindungsdomäne (DBD) mit zwei Zinkfingermotiven.
- D-Domäne: Verbindungsregion.
- E/F-Domäne: Ligandenbindungsdomäne (LBD) mit ligandenabhängiger Aktivierungsfunktion (AF-2).
Pathologische Relevanz
- Brustkrebs: Etwa 70 % der Brustkrebsfälle sind ER-positiv, was bedeutet, dass das Tumorwachstum durch Estrogen gefördert wird. Diese Tumoren sprechen häufig auf endokrine Therapien an.
- ESR1-Mutationen: In metastasiertem, hormonrezeptorpositivem Brustkrebs können Mutationen im ESR1-Gen auftreten, die zu einer Resistenz gegenüber Aromatasehemmern führen.
- Estrogenresistenz: Seltene Mutationen im ESR1-Gen können zu einem Syndrom führen, das durch eine partielle oder vollständige Resistenz gegenüber Estrogenen gekennzeichnet ist, trotz erhöhter Estrogenspiegel im Serum.
Therapeutische Relevanz
- Endokrine Therapie: Bei ER-positivem Brustkrebs werden Therapien eingesetzt, die die Estrogenwirkung blockieren oder die Estrogenproduktion reduzieren, wie Tamoxifen (ein selektiver Estrogenrezeptormodulator) und Aromatasehemmer.
- ESR1-Mutationen: Das Vorhandensein von ESR1-Mutationen kann die Wirksamkeit bestimmter endokriner Therapien (v.a. Aromatase-Inhibitoren) beeinflussen und erfordert möglicherweise alternative Behandlungsstrategien.
Synonyms -
Östrogenrezeptor 1, ESR1-Mutation
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EVG
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Die Elastica-van-Gieson-Färbung (EvG) ist eine Spezialfärbung zur gleichzeitigen Darstellung von elastischen Fasern, Kollagen und glatter Muskulatur. Sie wird häufig in der Gefäß- und Bindegewebspathologie eingesetzt.
Färbeprinzip
- Resorcin-Fuchsin: Färbt elastische Fasern intensiv violett-schwarz
- Van-Gieson-Lösung: Färbt Kollagenfasern rot und Zytoplasma/Muskulatur gelb
- Ermöglicht kontrastreiche Differenzierung von Gefäßwandschichten und Bindegewebe
Typische Färbemuster
- Elastische Fasern: Schwarzviolett (z. B. in Arterienwänden)
- Kollagen: Leuchtend rot
- Glattmuskulatur und Zytoplasma: Gelblich
Diagnostische Relevanz
- Beurteilung der elastischen Lamellen in Gefäßen (z. B. Arteriitis, Aneurysma)
- Nachweis von Kollagenvermehrung (z. B. Fibrose, Narben)
- Abgrenzung von Tumorstromas und Gefäßinvasion bei Karzinomen
Klinische Anwendungen
- Vaskulitiden: Zerstörung oder Fragmentierung elastischer Lamellen
- Gefäßtumoren: Abgrenzung zur Umgebung anhand der Elastizität
- Fibrosierende Prozesse: Quantifizierung von Kollagenanteilen
Synonyms -
EvG,Elastica-van-Gieson-Färbung
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Exsudat
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Exsudat ist eine eiweißreiche Flüssigkeit, die durch gesteigerte Gefäßpermeabilität im Rahmen einer entzündlichen Reaktion aus den Kapillaren in das umliegende Gewebe austritt.
Pathophysiologie
- Ausgelöst durch Entzündung (infektiös, autoimmun, physikalisch, chemisch)
- Freisetzung von Mediatoren wie Histamin, Prostaglandinen, Bradykinin
- Erhöhte Permeabilität der Endothelien → Austritt von Plasmaproteinen (z. B. Fibrinogen, Immunglobuline), Zellen (v. a. Leukozyten) und Wasser
Abgrenzung
- Exsudat: eiweißreich (>30 g/L), zellreich, entzündlich bedingt
- Transsudat: eiweißarm (<30 g/L), nicht-entzündlich, z. B. bei Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose (hydrostatischer/onkotischer Druck)
Klinische Relevanz
- Exsudate treten z. B. bei Pleuritis, Peritonitis, Perikarditis oder Wundentzündungen auf
- Analyse von Exsudaten (z. B. Pleuraerguss) liefert diagnostische Hinweise auf Ursache und Entzündungsart
Synonyms -
exsudativ,exsudative,Exsudate
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fäkal-oral
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Fäkal-oraler Übertragungsweg
Der fäkal-orale Übertragungsweg beschreibt die Infektion durch die Aufnahme von Krankheitserregern aus fäkal kontaminierten Substanzen über den Mund. Dies geschieht meist durch verunreinigtes Wasser, Lebensmittel oder direkten Kontakt.
Mechanismus
- Erreger werden über den Stuhl ausgeschieden und gelangen in die Umwelt
- Übertragung durch mangelnde Hygiene, kontaminierte Nahrungsmittel oder Wasser
- Infektion erfolgt durch orale Aufnahme
Erreger
Prävention
- Handhygiene mit Seife
- Sauberes Trinkwasser und hygienische Lebensmittelzubereitung
- Impfungen (z. B. gegen Hepatitis A, Cholera, Rotavirus)
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Familiäre Häufung
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Familiäre Häufung beschreibt das gehäufte Auftreten einer bestimmten Erkrankung bei mehreren biologisch verwandten Familienmitgliedern. Sie weist auf eine mögliche genetische Prädisposition hin, kann aber auch durch gemeinsame Umweltfaktoren oder Lebensgewohnheiten mitbedingt sein.
Abgrenzung
- Familiäre Häufung ≠ erbliche Erkrankung: Eine familiäre Häufung impliziert nicht zwangsläufig eine monogen vererbte Erkrankung.
- Multifaktoriell: Kombination aus genetischer Veranlagung und Umwelt (z. B. Diabetes, Brustkrebs, Asthma)
- Monogenetisch: Bei bestimmten familiär gehäuften Erkrankungen liegt ein erbliches Syndrom zugrunde (z. B. Lynch-Syndrom, BRCA1/2)
Klinische Relevanz
- Hinweis auf erhöhtes individuelles Erkrankungsrisiko
- Wichtig für Anamneseerhebung, Risikostratifizierung und ggf. genetische Beratung
- Grundlage für Screening- und Präventionsprogramme (z. B. bei familiärem Brust-, Darm- oder Prostatakrebs)
Synonyms -
familiäre Häufung
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Faszikuläres Wuchsmuster
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Faszikuläres Wachstum beschreibt ein histologisches Muster, bei dem Tumorzellen in parallelen Bündeln oder Strängen angeordnet sind. Die Zellen verlaufen dabei meist längsgerichtet und erinnern an Muskel- oder Faserbündel.
Histologische Merkmale
- Längs- oder schräg verlaufende Zellstränge („Faszikeln“)
- Oft spindelzellige Zellform
- Wechsel zwischen langen, gestreckten Zellzügen und zellarmen Intervallen möglich
Beispiele für Tumoren mit faszikulärem Muster
- Leiomyom: Gutartiger glatter Muskelzelltumor mit eng gepackten, parallel verlaufenden Zellbündeln
- Leiomyosarkom: Maligner glatter Muskelzelltumor mit teils irregulären Faszikeln
- Fibrosarkom: Maligner Tumor fibroblastärer Herkunft mit typischem „Heringbone“-Muster (fischgrätenartig)
- Schwannom: Antoni-A-Bereiche zeigen ebenfalls ein faszikuläres Wachstum
Klinische Relevanz
- Hinweis auf mesenchymale Differenzierung
- Wichtiger Bestandteil der differenzialdiagnostischen Beurteilung spindelzelliger Tumoren
- Immunhistochemische Marker (z. B. Desmin, SMA, S100) oft zur weiteren Einordnung notwendig
Synonyms -
faszikulär,faszikuläres,Faszikuläres,Faszikuläres Muster
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