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Term Definition
Paneth-Zellen
Paneth-Zellen sind spezialisierte exokrine Zellen des Dünndarms, die tief in den Krypten von Lieberkühn, insbesondere im Ileum, vorkommen. Sie spielen eine zentrale Rolle in der angeborenen Immunabwehr des Darms.
Morphologie und Lokalisation
  • Lokalisiert in den Krypten des Dünndarms, seltener im Kolon bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) als Paneth-Zell-Metaplasie
  • Eosinophile, sekretorische Granula mit antimikrobiellen Peptiden
Molekulare Eigenschaften
  • Produktion von Defensinen (α-Defensin 5 und 6), Lysozym und Phospholipase A2
  • Expression von NOD2, wichtig für die bakterielle Erkennung und Immunantwort
  • Wichtige Rolle bei der Darmflora-Homöostase und Barrierefunktion
Klinische Relevanz
Parietalzellen

Parietalzellen (Belegzellen) sind spezialisierte Zellen der Magenschleimhaut, die für die Produktion von Salzsäure (HCl) und Intrinsic Factor verantwortlich sind. Sie befinden sich in den Drüsen des Fundus und Korpus des Magens und spielen eine zentrale Rolle in der Verdauung und Vitamin-B12-Absorption.

Molekulare Mechanismen
  • HCl-Sekretion: Reguliert durch den H+/K+-ATPase (Protonenpumpe)-Komplex in der apikalen Membran
  • Stimulation:
    • Gastrin: Bindet an CCK-B-Rezeptoren → Aktivierung der H+/K+-ATPase
    • Histamin: Bindet an H2-Rezeptoren → cAMP-vermittelte Aktivierung
    • Acetylcholin: Bindet an muskarinische M3-Rezeptoren → Aktiviert den IP3/Ca2+-Signalweg
  • Hemmer: Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) wie Omeprazol blockieren die HCl-Sekretion
  • Intrinsic Factor (IF): Glykoprotein, essenziell für die Vitamin-B12-Resorption im terminalen Ileum
Klinische Relevanz
  • Parietalzellen sind Zielstrukturen bei der Behandlung von Gastritis, Ulkuskrankheit und Refluxerkrankung
  • Autoimmunzerstörung führt zu atrophischer Gastritis mit Perniziöser Anämie (Vitamin-B12-Mangel)
  • PPI-Therapie kann langfristig zu Hypochlorhydrie und Resorptionsstörungen führen
Perineuralscheideninfiltration

Die Perineuralscheideninfiltration (PNI) beschreibt das Eindringen von Tumorzellen in oder entlang von peripheren Nerven und deren Hüllstrukturen (Perineurium). Sie ist ein häufiges Merkmal aggressiver Tumoren, wie z. B. Pankreas-, Prostata- und Kopf-Hals-Tumoren, und korreliert mit einer schlechteren Prognose, da sie die Tumorausbreitung und Schmerzsyndrome fördert.

Molekulare Mechanismen:

PNI wird durch eine komplexe Interaktion zwischen Tumorzellen, Nerven und der extrazellulären Matrix ermöglicht, darunter:

  • Neurotrophine: Tumorzellen exprimieren und nutzen Neurotrophine (z. B. NGF, GDNF), die normalerweise Nervenwachstum fördern, um das Nervengewebe zu infiltrieren.
  • Adhäsionsmoleküle: Moleküle wie NCAM und L1CAM erleichtern die Bindung von Tumorzellen an perineurale Strukturen.
  • Proteasen: Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) und Serinproteasen bauen die Perineuralscheidenmatrix ab und ermöglichen das Eindringen von Tumorzellen.
  • Chemokinachsen: Interaktionen wie CXCR4/CXCL12 fördern die Migration von Tumorzellen entlang von Nerven.

Diese Mechanismen verdeutlichen, wie Tumorzellen das Nervengewebe aktiv nutzen, um ihre Ausbreitung zu erleichtern.

Synonyms - Pn1
Polyp

Ein Polyp ist eine Schleimhautwucherung, die in das Innere eines Hohlorgans wie Darm, Gebärmutter oder Nase hineinragt. Polypen können gestielt oder breitbasig sein. Der Begriff polypös beschreibt das Vorhandensein mehrerer Polypen oder eine polypenartige Wachstumsform. Manche Polypen, vor allem im Darm, haben ein Entartungsrisiko und werden daher oft überwacht oder entfernt.

Synonyms - polypös, polypöse, polypoid, polypoider
postprandial

Postprandial bezeichnet den Zeitraum nach der Nahrungsaufnahme, insbesondere in Bezug auf metabolische Prozesse wie den Blutzucker- und Hormonspiegel.

Klinische Relevanz
  • Postprandiale Hyperglykämie: Erhöhter Blutzucker nach dem Essen, wichtig in der Diabetesdiagnostik
  • Postprandiale Lipämie: Anstieg der Blutfette nach einer fettreichen Mahlzeit
  • Postprandiales Dumping-Syndrom: Beschleunigte Magenentleerung mit Kreislaufreaktionen, z. B. nach Magenoperationen
Prävalenz

Prävalenz bezeichnet die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Zustands in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines Zeitraums. Sie gibt an, wie viele Personen in einer Population eine bestimmte Erkrankung haben.

Arten der Prävalenz
  • Punktprävalenz: Anteil der Betroffenen zu einem bestimmten Zeitpunkt
  • Periodenprävalenz: Anteil der Betroffenen innerhalb eines definierten Zeitraums
  • Lebenszeitprävalenz: Anteil der Personen, die im Laufe ihres Lebens die Erkrankung entwickeln
Klinische Relevanz
  • Wichtige Maßzahl für Epidemiologie und Gesundheitsplanung
  • Hilft bei der Einschätzung der Krankheitslast in einer Population
  • Unterscheidung von Inzidenz, die die Neuerkrankungen in einem Zeitraum beschreibt
Prognose

In der Medizin bezeichnet Prognose die Vorhersage über den voraussichtlichen Verlauf einer Krankheit und das zu erwartende Ergebnis für den Patienten. Sie basiert auf verschiedenen Faktoren, darunter die Art und das Stadium der Erkrankung, der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, histopathologische Merkmale (wie Differenzierung und Grading bei Tumoren) und Reaktionen auf Behandlungen. Prognosen können in quantitative Maße (z. B. Überlebensraten) oder qualitative Einschätzungen (z. B. Wahrscheinlichkeit von Komplikationen) unterteilt werden und sind wichtig für die Entscheidungsfindung bezüglich der Therapie und der Patientenberatung.

Synonyms - prognostische, prognostisch, prognostisches
Progression

Progression bezeichnet in der Medizin das Fortschreiten einer Krankheit oder eines pathologischen Prozesses im Körper. Bei Krebserkrankungen beschreibt der Begriff das Wachstum und die Ausbreitung des Tumors, also die Zunahme seiner Größe, die Invasion in umliegendes Gewebe und potenziell die Bildung von Metastasen. Die Progression kann auf molekularen, zellulären und klinischen Ebenen beobachtet werden und ist häufig mit einer Verschlechterung der Prognose und dem Übergang zu einem fortgeschritteneren Krankheitsstadium verbunden.

Synonyms - Tumorprogression
proinflammatorische Zytokine

Proinflammatorische Zytokine sind Signalmoleküle des Immunsystems, die entzündliche Prozesse fördern. Sie werden von Immunzellen wie Makrophagen, T-Zellen oder dendritischen Zellen produziert und regulieren die Rekrutierung und Aktivierung weiterer Immunzellen. Diese Zytokine sind essenziell für die Abwehr von Infektionen und Gewebeschäden, können aber bei Überaktivierung chronische Entzündungen und Gewebeschäden verursachen, wie bei Autoimmunerkrankungen, Sepsis oder Tumorentstehung.

Wichtige Beispiele:

  • Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α): Fördert die Entzündungsreaktion und Gefäßpermeabilität.
  • Interleukin-1 (IL-1): Induziert Fieber und Entzündungsmediatoren wie Prostaglandine.
  • Interleukin-6 (IL-6): Stimuliert die Akut-Phase-Reaktion und B-Zell-Differenzierung.
  • Interferon-γ (IFN-γ): Aktiviert Makrophagen und unterstützt die antimikrobielle Immunantwort.

 

 

Synonyms - proinflammatorischer Zytokine
Promotor

Ein Promotor ist ein DNA-Abschnitt, der die Transkription eines Gens reguliert. Er befindet sich typischerweise stromaufwärts (5'-Richtung) des codierenden Bereichs eines Gens und dient als Bindungsstelle für die RNA-Polymerase und andere Transkriptionsfaktoren.

Funktion:

  • Startpunkt der Transkription: Bestimmt, wo die RNA-Polymerase die RNA-Synthese beginnt.
  • Transkriptionsrate: Regelt, wie häufig ein Gen transkribiert wird.
  • Spezifität: Interagiert mit spezifischen Transkriptionsfaktoren, die zell- oder umgebungsspezifische Genexpression ermöglichen.

Aufbau:

  • TATA-Box: Eine konservierte Sequenz (~25 Basenpaare vor dem Startpunkt), die die RNA-Polymerase positioniert.
  • Regulatorische Elemente: Bindungsstellen für Aktivatoren oder Repressoren, die die Genexpression modulieren.

Promotoren spielen eine zentrale Rolle in der Genregulation und sind in der Pathologie relevant, da Mutationen oder epigenetische Modifikationen im Promotorbereich die Genexpression stören und zu Krankheiten wie Krebs führen können.

proteolytische Enzyme

Proteolytische Enzyme (Proteasen) sind Enzyme, die Proteine durch Spaltung von Peptidbindungen abbauen. Sie spielen eine zentrale Rolle in physiologischen und pathologischen Prozessen.

Pathologische Bedeutung
  • Tumorprogression: Matrix-Metalloproteasen (MMPs) fördern Invasion und Metastasierung
  • Gewebezerstörung: Überaktivität von Proteasen in Autoimmunerkrankungen (z. B. Kollagenasen bei rheumatoider Arthritis)
  • Infektionen: Bakterielle und virale Proteasen erleichtern Gewebeinvasion und Immunabwehr-Evasion
Klinische Relevanz
  • Proteaseinhibitoren als Therapieoption (z. B. MMP-Hemmer, Serpine)
  • Marker für Prognose und Therapieansprechen bei Krebserkrankungen
  • Zielstrukturen für antivirale Medikamente (z. B. HIV-Proteaseinhibitoren)
Synonyms - proteolytisch Enzym
Protonenpumpenhemmer

Protonenpumpenhemmer (PPI) sind Medikamente, die die Magensaftsekretion durch irreversible Hemmung der H⁺/K⁺-ATPase in den Parietalzellen des Magens reduzieren. Sie gehören zu den wirksamsten Substanzen zur Kontrolle der Magensäureproduktion.

Wirkmechanismus
  • Hemmung der H⁺/K⁺-ATPase (Protonenpumpe) in den Belegzellen des Magens
  • Reduktion der Magensäureproduktion unabhängig von Stimuli wie Gastrin, Histamin oder Acetylcholin
  • Lang anhaltende Wirkung durch kovalente Bindung an die Protonenpumpe
Indikationen
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)
  • Ulkustherapie (Magen- und Duodenalulkus)
  • Eradikationstherapie bei Helicobacter pylori
  • Prophylaxe von NSAR-induzierten Ulzera
  • Zollinger-Ellison-Syndrom
Besondere Hinweise
  • Langzeitanwendung kann zu Hypergastrinämie führen, was eine Parietalzellhyperplasie und die Bildung von Drüsenkörperzysten verursachen kann.
  • Kann die Magenhistologie verändern (z. B. Hyperplasie der ECL-Zellen, reduzierte Säureproduktion)
  • Rebound-Hypersekretion nach Absetzen möglich
Synonyms - PPI,Protonenpumpeninhibitor,PPI-Therapie
PSA

Prostata-spezifisches Antigen (PSA) ist ein glykosyliertes Protein, das von Prostatazellen produziert wird. Es gehört zur Familie der Kallikreine (Kallikrein 3) und spielt eine Rolle bei der Verflüssigung des Ejakulats. PSA ist ein wichtiger Biomarker in der Diagnostik von Prostataerkrankungen, einschließlich Prostatakarzinom und benigner Prostatahyperplasie.

PSA zirkuliert im Blut in zwei Formen:
- Freies PSA (fPSA): Ungebundenes, enzymatisch aktives PSA, das etwa 10–30 % des gesamten PSA im Blut ausmacht.
-Gebundenes PSA: PSA, das an Proteine wie α1-Antichymotrypsin (ACT) oder α2-Makroglobulin gebunden ist. Diese Form ist enzymatisch inaktiv und macht den größten Teil des PSA im Blut aus.

Diagnostische Relevanz:
Das Verhältnis von freiem zu gebundenem PSA (fPSA/tPSA) wird häufig verwendet, um zwischen benignen und malignen Veränderungen der Prostata zu unterscheiden. Ein niedriger fPSA-Anteil (< 20 %) ist oft mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs assoziiert, während ein höherer Anteil auf benigne Erkrankungen hindeutet.

Synonyms - PSA-Test,PSA-Wert,PSA-Dichte
PSMA-PET/CT

Die PSMA-PET/CT ist eine hochsensitive bildgebende Methode, die eine Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT) darstellt. Sie nutzt Radiotracer, die spezifisch an das Prostataspezifische Membranantigen (PSMA) binden, ein Protein, das auf Prostatakarzinomzellen stark überexprimiert ist.

Diese Methode ermöglicht die präzise Lokalisierung und Beurteilung von Primärtumoren, Metastasen und Rezidiven bei Prostatakrebs, selbst bei sehr niedrigen PSA-Werten. Die PSMA-PET/CT ist ein entscheidendes Werkzeug in der personalisierten Krebsdiagnostik und -therapie.